Die Roman-Rezension „Krone und Macht“ von Matthew Harffy

Krone und Macht, Quelle: Goldmann

In dem historischen Roman „Krone und Macht“ von Matthew Harffy wimmelt es nur so von wildem Schlachtgetümmel und ausgelassenen Trinkgelagen. Der Krieger Beobrand erhält von seinem König einen gefahrvollen Auftrag.

Britannien im 7. Jahrhundert. Die Pikten bedrohen Mercia und Wessex. Beobrand, ein junger Krieger und Fürst, erlebt es am eigenen Leib, als sein Herrschaftssitz überfallen wird. Kurz darauf ereilt ihn der Ruf seines Königs, dem er treu ergeben ist und dem er folgt egal wohin.

König Oswald will sich mit König Cyneglis von Wessex verbünden, um seinen Einflussbereich auszudehnen. Er reist mit seinem Gefolge nach Wessex, um die Prinzessin Cyneburg zu heiraten. Doch kurz vor der Rückreise nach Nordthumbria durchkreuzt ein Aufstand der Pikten in Norden die Pläne des Königs.

Beobrand und seine Kampfgefährten erhalten den Auftrag, die Prinzessin wohlbehalten nach Bebbanburg zu bringen. Auf ihrem Weg lauern viele Gefahren und er birgt ein großes Geheimnis. Sorgen macht sich Beobrand auch um seinen Stammsitz . Werden die Menschen dort die Zeit seiner Abwesenheit unbeschadet überleben?

Schlachtgetümmel und ausgelassene Trinkgelage

Der historische Roman „Krone und Macht“ von Matthew Harffy ist der dritte Teil der Chroniken von Bernicia. Mit Beobrand hat Harffy einen starken und sympathischen Charakter erschaffen.

Beobrand ist ein junger Kriegsfürst, der das Schlachtgetümmel liebt, ebenso wie die wüsten Trinkgelage in den Hallen. Nichts geht ihm über seine Ehre und seine Pflichterfüllung gegenüber seinem König. Er pflegt aber auch die Kameradschaft mit anderen Kämpfern, die sich untereinander gerne mit humorvollen Sticheleien aufziehen.

Der wilde Kämpfer hat aber auch eine melancholische Seite. Er hat einige körperliche und seelische Verletzungen davongetragen, die ihm zu schaffen machen. Besonders der Tod seiner Frau Sunniva schmerzt ihn noch immer. Auch die anderen Charaktere des Romans sind gut gezeichnet. Zumeist sind es Männer, ob nun Kämpfer, Feinde oder Mönche. Frauen kommen in dem Roman auch vor, doch egal ob Sklavin, zu der sich Beobrand hingezogen fühlt, oder Prinzessin, sie bleiben Randfiguren.

In seinem historischen Roman beschreibt Harffy auch Landschaften und das alltägliche Leben und die Nöte der einfachen Menschen im 7. Jahrhundert. Zu dieser Zeit gab es in Britannien viele kleine Königreiche, die oft untereinander zerstritten waren und von Pikten angegriffen wurden. Es war auch eine bedeutende Übergangszeit, da sich neuer Glaube mit dem alten vermischte. Allzuviel ist über diese Zeit nicht überliefert, aber Harffy hat gut recherchiert. Er beschreibt vor allem das Leben der Schwertkämpfer atmosphärisch dicht.

Harffy erzählt die Saga um den fiktiven Kämpfer Beobrand sehr handlungsorientiert. Ein Abenteuer jagt fast das nächste und der Held hat genau wie der Leser kaum Zeit, um zu verschnaufen. Dazu baut der Autor Rückgriffe auf die Geschehnisse der vorhergehenden beiden Romane immer wieder zum besseren Verständnis der Charaktere ein.

Kurz&Knapp: Empfehlenswert. Ein packender historischer Roman über das frühe Mittelalter Britanniens.

Matthew Harffy
Krone und Macht
Die Chroniken von Bernicia
Historischer Roman
Klappenbroschur, 480 S.
Goldmann Verlag, 2023

Matthew Harffy wuchs in Northumberland auf, wo ihn die zerklüftete Landschaft, die Burgruinen und die felsige Küste zu seinen historischen Romanen inspirierten. Heute lebt der Autor mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Wiltshire, England.

Ich danke Goldmann für das Rezensionsexemplar.