Die Raunächte sind eng mit dem Räuchern von Kräutern und Harzen verbunden. In ihrem Ratgeberbuch „Gelebte Rau(ch)nächte“ vermittelt Räucherexpertin Annemarie Herzog alles Wissenswerte die „Zeit zwischen der Zeit“ sowie Brauchtum und Räuchern.
Die 12. Raunächte (von Tag nach Heiligabend bis zum Dreikönigstag) umgibt seit ewigen Zeiten ein magischer Zauber. Für unsere Vorfahren symbolisierten sie Wandel und Neubeginn und waren eine Zeit für Zukunftsorakel. Heute werden die Tage und Nächte der Raunächte häufig zur Selbstreflexion und Selbsterkenntnis genutzt. So wie die Natur sich im Winter zurückzieht und neue Kräfte zu schöpfen scheint, sind die Raunächte für die Menschen eine Zeit der Einkehr und der Stille. Wir blicken gleichzeitig vor und zurück. Jede Raunacht steht für einen Monat des kommenden Jahres und ist einem bestimmten Thema gewidmet.
Ursprung und Brauchtum
Herzog beschreibt eingangs in ihrem Buch Ursprung, Zeitpunkt und Begriff der Raunächte. Zu der Raunachtzeit gehört auch das Räuchern. Mit dem Räuchern sollte das Böse weggeräuchert und Krankheiten vorgebeugt sowie die Götter milde gestimmt werden. Der Brauch Haus und Hof zu beräuchern hat sich bis heute besonders in ländlichen Gebieten erhalten. Verwendet werden dabei zumeist nur heimische Kräuter. Viele Pflanzenkundige sind der Überzeugung, dass die besten und heilsamsten Gewächse bei uns vor der eigenen Haustür gedeihen. „Unsere Kräuter und all die anderen hiesigen Pflanzen mit ihren Blüten, Harzen, Rinden und Wurzeln schenken uns, was für das Räuchern und andere Anwendungen notwendig ist.“
Die Räucherexpertin beschreibt das alte Wissen um die Raunächte, wie sie es selbst noch als Kind erlebt hat. Außerdem geht sie auf Bräuche sowie Märchen und Sagen ein, die mit den Raunächten in Zusammenhang stehen. Für ihre Räucherungen verwendet sie besondere Kräutermischungen, zubereitet nach alten Rezepten ihrer Großmutter, die auch über ihre Homepage zu beziehen sind.
Heimische Kräuter zum Räuchern
Detailliert beschreibt Herzog, welche Themen jede Raunacht im Mittelpunkt stehen. Beispielsweise geht es in der 1. Raunacht darum, Altes loszulassen sowie sich besondere Ereignisse und Veränderungen des vergangenen Jahres bewusst zu machen. Unterstützend vermittelt sie einen hilfreichen Tagestipp und eine passende Affirmation. Für jeden Tag empfiehlt sie auch eine passende Kräutermischung. Nicht jedes Kraut kann alles, jedes hat seine Aufgabe. Ergänzend hat sie in einer Übersicht Kräuter und ihre Wirkungen zusammengestellt.
Zeit der Einkehr und Besinnung
Das Buch „Gelebte Rau(ch)nächte“ ist eine Einladung die „Zeit zwischen der Zeit“ zu nutzen, um für sich innerlich zur Ruhe zu kommen. Mit der Besinnung auf alte Werte und Jahrhunderte altem Wissen können die Raunächte viel besser als die Silvestervorsätze zu einem gestärkten und gelassenen Start ins neue Jahr verhelfen.
In ihrem Buch zeigt Kräuterexpertin Herzog umfassend auf, wie man die Zeit der Einkehr für sich nutzen und wie man die „magische Zeit“ mit Räucherungen unterstützen kann. Gerade im Winter sind Räucherdüfte Balsam für die Seele. Die reinigende Kraft von Duft und Rauch unterstützt den Abschied von Altem und Überholtem, schafft innere Harmonie und stärkt das Vertrauen, seinen eigenen Weg zu gehen. Herzog vermittelt auch für Einsteiger Grundkenntnisse im Räuchern und verwendet dabei vor allem heimische Kräuter und Harze.
Egal, ob jemand an alten Traditionen und Brauchtum glaubt oder nicht. Die Raunächte bieten die Gelegenheit, abseits der normalen Alltagshektik zur Ruhe zu kommen und für sein eigenes Wohlbefinden zu sorgen, um innerlich aufgeräumt und ausgeruht ins neue Jahr starten zu können.
Kurz&Knapp: Empfehlenswert. Ein praktisches Ratgeberbuch über Raunächte, Brauchtum und Räuchern.
Annemarie Herzog
Gelebte Rau(ch)nächte
Mit Räucherrezepturen für jede Raunacht
Flexocover, 136 S.
Freya Verlag, 3.Auflage 2019
Annemarie Herzog ist in Klagenfurt wohnhaft, Buchautorin, Dipl. Mentaltrainerin, Dozentin, Raumenergetikerin, Dipl. Fachwirtin für Marketing, Inhaberin einer Räuchermanufaktur.
Sie befasst sich mit dem Räuchern in der ursprünglichen Form, so wie es bei uns immer praktiziert wurde. Nicht mystisch und rituell sondern so, wie sie es von ihren Vorfahren vorgelebt bekommen hat.
Ich danke dem Freya Verlag für das Rezensionsexemplar.
Riccis Literaturweltblog 